Nachtschreck leider kein Halloween Scherz

Wenn man das Wort Nachtschreck hört denkt man erstmal an irgendeinen Gruselroman oder Halloweenstreich. Aber nein das Ganze ist alles andere als ausgedacht und auch überhaupt nicht lustig. Wir hätten uns gewünscht das es ein Scherz ist und einfach gleich alle wieder anfangen zu lachen und fertig. Doch was ist nun der Nachtschreck? 

In Wikipedia heißt es:Nocturnus (lateinisch für nächtliche Angst; Syn.: „Nachtangst“ oder auch „Nachtschreck“) ist eine Form der Schlafstörung. Diese Parasomnie betrifft vorwiegend Klein- und Schulkinder, kann aber auch Erwachsene ein Leben lang begleiten. Der Pavor nocturnus tritt häufig gemeinsam mit dem Schlafwandeln auf und wird als grundsätzlich harmlos angesehen.[1]“ https://de.wikipedia.org/wiki/Pavor_nocturnus

Uns bzw. unsere kleine Laus ereilte der Nachtschreck in der Corona Lockdown Phase. Es kam langsam und dann plötzlich jede Nacht und immer schlimmer und länger. Wir waren total überfordert und dachten erst es seien nächtliche Trotzanfälle und haben einen Machtkampf daraus gemacht. Das hat aber alles noch schlimmer gemacht. Eine Kollegin erwähnte dann den Nachtschreck und so wurde ich zu Karla Kolumna und bin auf Recherche gegangen und siehe da es hat gepasst. So haben wir also diese „Anfälle“ mit anderen Augen betrachtet und konnten so viel besser damit umgehen. Doch wie verlief der Schreck? 

Die Laus schreckte Nachts auf. Atmete schnell und zitterte teilweise auch und fing an zu weinen. Wenn wir sie dann angesprochen haben, fing sie an noch mehr zu weinen, wenn wir dann weiter mit ihr sprachen oder sie tröstend in den Arm nehmen wollten ist sie regelrecht eskaliert und tobte, war außer sich. Hauen, schreien, treten. Um etwas Spaß in diesen Text zu bringen – man hat überlegt die Winchester Brüder anzurufen – also wirklich nicht schön. Der Ausschlaggebende Punkt war auch oft das Trinken… wenn sie aufschreckte wollte sie trinken – sagte sie – wenn wir die Flasche angefasst haben oder es aus dem Zimmer holen wollten, weil sie zu uns kam, detonierte die Bombe. Es waren belastende Nächte. Das erste was ich versuchte um eine Besserung herbeizuführen, war den Fernseher auszulassen – ja ganz ehrlich in einer Phase in der man niemanden treffen darf und auch irgendwann alle Bespaßung mal eine Pause braucht hart, aber wir haben es gemeistert – denn das könne ein Grund sein laut Internet. Ok. Naja es wurde tatsächlich etwas besser aber es kam weiter Nacht für Nacht vor, nur ein bisschen weniger schlimm. Eigentlich wurde es erst besser als wir uns dann wieder mit dem besten Freund von der Laus getroffen haben und dann der Lockdown vorbei war. Die Laus ist ein super soziales Kind und braucht soziale Kontakte sonst welkt die kleine seelische Blume. Nach dem Lockdown lies der blöde Nachtschreck nichts mehr von sich sehen. Gott sei Dank. Doch nun steigen die Corona Zahlen wieder und man fragt sich kommt es wieder zum Beschluss das wir alle zu Hause bleiben sollen? Sollte es der Fall sein wisst ihr nun wieso wir uns nicht strikt daran halten werden und können. Die Entscheidung sich dann weiterhin mit EINER anderen Familie zu treffen ist getroffen. Denn hier geht’s um unser Kind. 

Aber, wie sind wir dem Nachtschreck denn nun gegenüber getreten als sich unsere kleine Laus in ein nicht ansprechbares kleines Wesen verwandelte? Ganz einfach. Nichts tun! Es ist hart, verdammt hart und dabei blutet das Herz von uns Eltern aber das Beste was man machen konnte war nichts tun. Da sein. Dabei sein, aber nicht agieren. Nicht sprechen, nicht anfassen, nicht trösten. Einfach da sein. Aufpassen das sie sich nicht weh tut oder verletzt, doch ansonsten hieß das Zauberrezept abwarten. Der Spuck kommt allein und geht alleine. Ich habe mich furchtbar hilflos gefühlt aber ich fand es „tröstlich“ das man wusste, am meisten Hilft man, wenn man einfach nur da ist und ruhig bleibt. Herr der Lage bleiben, tief durchatmen, ruhig bleiben und aufpassen, dass die Zwerge sich nicht weh tun (sprich nicht aus dem Bett fallen, Stufen runter fallen etc.) so könnt ihr den Schreck schneller beenden.

Die Auslöser und in welchem Alter können total unterschiedlich sein, so wie ich es erlesen habe. Vorallem plötzliche große Veränderungen können es sein. Daher denke ich, dass es bei der Laus der plötzliche fehlende Kontakt zu anderen war. Dieser kleine Mensch konnte es gar nicht verstehen wieso wir von jetzt auf gleich plötzlich nur noch uns gesehen haben. Wir konnten alle mal kurz „Entfliehen“ wenn wir Einkaufen waren oder sogar auf Arbeit, aber die kleinen Knöpfe hingen zu Hause fest. Spaziergänge, Garten und Naturausflügen sind dann auf solange Dauer bei dem einen oder anderen Kind nicht ausreichend. Das war also bei uns wohl der Auslöser.

Wenn ihr also mit einem Nachtschreck kämpft. Bleibt ruhig und denkt dran es geht so schnell wie es gekommen ist. Haltet durch!

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