Warten auf den Osterhasen

Ich liege in meinem Bett. Es ist früh am Morgen und Mama und Papa schlafen sicher noch. Aufregung. Ja das Wort trifft es. Ich bin aufgeregt. Wieso? Weil Ostern ist. Der Osterhase war sicher da. „Ich sollte warten bis Mama und Papa wach sind!“ denke ich mir und schwinge mich parallel aus dem Bett. Leise schleiche ich mich mit nackigen Füßen ins Wohnzimmer. Gut möglich, dass ich sogar den Atem anhalte, nicht das der Osterhase noch da ist. Es wäre ja schlimm, wenn ich ihn bei der Arbeit störe und ihn vielleicht sogar verscheuche… Nein nein das möchte ich nicht.

Die Luft ist rein. Keiner da. Alles ist ruhig und kein Häschen weit und breit. Das Aquarium in der Ecke ist das einzige was ich blubbern höre. „Bestimmt hat der Osterhase schon etwas versteckt!“ Natürlich fange ich direkt an zu suchen. Die letzten Wochen haben mich schon auf Ostern eingestimmt. Ostereier bemalen. Der Osterstrauch im Flur von Mama mit kleinen Osterfiguren und den bemalten Ostereiern von mir. Ein blaues mit Federn beklebtes Osterei mit Augen baumelt am Strauch während ich auf allen vieren durch das Wohnzimmer robbe.

Der Osterhase war gut! Selbstverständlich finde ich nicht sofort das was ich hoffe zu finden. Doch dann! Da ist es! Ein Ostergeschenk. Versteckt im Bücherregel. Eingepackt in Geschenkpapier stand es zwischen den Büchern. Es hatte genau die richtige Größe, deshalb habe ich es nicht gleich erkannt. Das Glücksgefühl welches mich durchströmt ist unbeschreiblich. Schon bald habe ich einen Lauf und werde noch einige Kleinigkeiten aus tollen Verstecken befreien.

Einen Moment den ich euch auch nach über 22 Jahren (Zeitangabe ohne Gewähr) erzählen kann. Sicher habt ihr schon gedacht „spinnt die jetzt, was erzählt die denn?“ Die erzählt euch hier eine Erinnerung aus ganz ganz jungen Tagen und die Erklärung wieso ich Ostern von allen Feiertagen am liebsten habe. Zurück zu klein Nadja.

Weiter geht es zur Garten-Oma. Garten-Oma deswegen, weil ich mir einfach nicht die Namen merken kann. Vielleicht kann ich sie auch aus irgendwelchen Gründen nicht auseinander halten. Naja auf jeden Fall gibt es die Garten-Oma und die Katzen-Oma. Nein nicht weil sie 10 Katzen hat und alt und alleine in einem ranzigen Haus sitzt. Die Katzen-Oma ist ehrlich gesagt für eine Oma noch echt jung, verheiratet und hat nur eine einzige Katze, gegen die ich auch noch allergisch bin, aber egal darum geht es ja heute nicht. Also weiter im Text.

Ab zur Garten-Oma und natürlich in den Garten. Dort geht die große Suche weiter. Unglaublich ein Kuschellöwe wartet in der kleinen Sandmuschel auf mich. Ich stehe zur Zeit total auf König der Löwen und das ist der absolute Wahnsinn. Neben der Muschel ist ein Schuppen und was sehe ich denn da? Ein Fahrrad?

Am nächsten Tag geht es noch zur Katzen-Oma. Dreimal dürft ihr raten was ich mache? Ohne Frage; suchen, suchen, suchen. „Der Osterhase hat uns verraten, dass er im Arbeitszimmer was für dich versteckt hat“ sagt Oma zu mir. Also auf die Suche fertig los. Hinter dem großen schweren Blumenvorhang werde ich fündig. Ein Barbie-Pferd! Die Freude könnte nicht größer sein. Diverse Süßigkeiten warten auch noch auf mich.

Ob es sich bei diesen Erinnerungen um ein Osterfest handelt oder mehrere kann ich leider nicht mehr genau sagen. Sorry Leute aber da liegen dann doch 20 bis 25 Jahre dazwischen, vielleicht sogar mehr. Ich möchte euch aber einen Eindruck vermitteln, wie sehr mir diese Osterfeste doch in Erinnerung geblieben sind. Da war die Welt einfach noch in Ordnung und das nächste Versteck das größte Problem.

Als Kind hat mich das Osterfest fasziniert. Die Suche und das Erfolgserlebnis waren unbezahlbar. Die Traditionen die wir da irgendwie hatten, auch wenn es bei uns nicht wirklich christlich gefeiert wurde. Ja ich weiß es ist ein sehr christlicher Feiertag, doch damals war es für mich einfach nur Ostern und einfach nur ein Zauber. Eben dies möchte ich auch meiner kleinen Laus weitergeben. Damit sie den Osterzauber, dass Gefühl der Freude und des Glücks auch noch als erwachsener Mensch immer wieder an Ostern fühlen kann. Wir werden ihr zwar auch den Sinn hinter dem Feiertag erklären wenn sie alt genug ist, aber im Vordergrund steht für mich die Tradition und der Spass.

Wie sehr ich mich schon auf die nächsten Jahre freue in denen ich mit ihr zusammen die Ostertraditionen anfangen kann. Ostereier bemalen, Osterhasen basteln, Dekorieren und sie suchen lassen. Einfach die Magie weitergeben.

Dieses Jahr ist die kleine Laus noch ein bisschen zu jung um ihr zu erklären, dass sie etwas suchen muss. Das können wir mit unserem Eddie machen, der freut sich. Aber ich bin mir ganz ganz sicher das die Augen auch schon dieses Jahr strahlen werden, bei all den tollen Geschenken von denen ich schon mal weiß. Ich freue mich auf Ostern. Familie – auch wenn ein Teil leider leider immer zu weit weg wohnt, aber im Geiste immer dabei ist:* –

„Wir warten auf den Osterhasen!“ Ihr auch?

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