Stellt euch vor, ihr liegt im Bett. Alles ist ruhig. Die Kids schlafen noch, und ihr denkt gerade darüber nach, ob ihr kurz aufsteht und einen Kaffee kocht, den ihr dann gemütlich im Bett trinkt. Und da hört ihr es: ein Wiehern aus dem Stall, der sich direkt unter eurer Ferienwohnung befindet. Ihr denkt direkt an alle Reiterhofgeschichten, die ihr aus eurer Kindheit kennt. Zack, da sind die Wendy-Vibes. – Ja, ich weiß, unrealistisch, dass man vor den Kindern wach ist, aber in meinem Fall mit zwei Babys sehr wahrscheinlich, dass der Rest der Familie noch schläft.
Wie alles begann
1 Urlaub. 2 Familien. 4 Erwachsene. 7 Kinder. 3 Tage. Der Wunsch von uns Erwachsenen: ein entspannter Kurzurlaub. Glückliche Kinder. Zufriedene Eltern. Schnell war klar, dass es auf einen Bauernhofurlaub hinausläuft. Denn hier können die Kinder räubern, entdecken, spielen und sich an der frischen Luft auspowern. Und da sind wir auf diesen tollen Bauernhof gestoßen. Also auf geht’s – wir packen unsere Koffer und ab geht es für drei Tage auf den Hof Balisheim auf der Halbinsel Höri am Bodensee. https://www.instagram.com/hofbalisheim/
Herzlich Willkommen und los geht´s
Wir werden herzlich empfangen und dürfen die beiden Ferienwohnungen direkt über dem Stall beziehen. Sie liegen nebeneinander auf einer Ebene ohne weitere Nachbaren, sodass es sich eher anfühlt wie eine große Ferienwohnung und nicht wie zwei getrennte. Perfekt also für Urlaub mit Freunden. Als wir die erste Ferienwohnung betreten, gibt es für mich einen absoluten „WOW“-Effekt. Die große Fensterfront über dem gemütlichen Essbereich bietet uns direkten Blick auf den Abenteuerspielplatz.
Es ist ein Traum für Kinder: ein großer, neuer Spielplatz, der zum Klettern, Sandeln, Rutschen und Schaukeln einlädt, liegt umzingelt von Hühner-, Schaf- und Ziegengehegen. Der Reitplatz direkt daneben – ein Traum für jedes Pferdeliebhaberherz. Kühe schauen vom Hügel oberhalb des Reitplatzes herab, und ein toller Wasserspielplatz rundet das Ganze ab. Wer jetzt denkt, dass dies schon alles war, irrt, denn auch zwei Trampoline und ein Spielhaus stehen bereit. Kinderherzen schlagen hier definitiv vor Freude höher – und somit auch die der Eltern. Ein modernes Bullerbü trifft auf Wendys Rosenborg. Ein Grillplatz in mitten des Spielparadieses schreit in der wärmeren Jahreszeit geradezu danach, hier den Tag ausklingen zu lassen. Da wir aber im nebeligen Herbst waren, bleib es bei uns dabei, uns das ganze vorzustellen, während wir mit Mantel und Schal unsere Kinder beobachteten wie sie sich im Wasserspielplatz panierten wie kleine Schnitzel. Rundum wohlfühlen für Familien ist hier schon fast ein Versprechen.
Die Ausstattung der Ferienwohnungen lässt echt keine Wünsche offen, und es hat uns an nichts gemangelt. Es gibt die Möglichkeit, Sprudel, Saft und Quellwasser direkt vom Hof zu beziehen, und ein leckeres Frühstück kann auch wahlweise dazugebucht werden – was wir selbstverständlich getan haben. Und es hat sich gelohnt, schon alleine für das Ambiente. Denn der Frühstücksraum ist wie eine große Wohnküche gestaltet, was direkt einen familiären Flair versprüht. Ein Kamin in der Mitte wird in den Wintermonaten sicher einen noch gemütlicheren Hauch verteilen – und jetzt das Beste: eine großzügige Spielecke mit Mal- und Basteltisch, Knete, Spielküche und Puppenstube lässt Eltern gemütlich fertig frühstücken, während die Kids schon springen können. Also haben wir guten Gewissens die alltäglichen Tischregeln für den Urlaub fallen lassen und ein entspanntes Frühstück genossen.
Ferienprogramm: Langeweile gibt es hier nicht!
An sich muss man sagen: Der Hof ist schon der perfekte Ort, und große Ausflüge muss man eigentlich gar nicht machen. Aber natürlich möchte man im Urlaub auch die Umgebung erkunden. Auch wir haben uns auf den Weg gemacht und sind mit den Kids an den Untersee (Bodensee) spaziert – bzw. die Kids mit dem Fahrrad. 4 km waren es bis zum Heimathafen in Gaienhofen. Auf einem tollen Radweg an Feldern und Wiesen entlang gelangen wir nach Gaienhofen. Einen extra Spaß hatten wir beim Sprint-Wettbewerb, als wir feststellten, dass die Geschwindigkeitsmessung der Autos auch den Fußweg mitgemessen hat. Ganz schön viele rote Blitze haben wir gesprintet…. Spaß!!! Es war so eine Smiley Anzeige die digital die Geschwindigkeit anzeigt. Eine lustige Gaudi für Groß und Klein! Vorbei am Hermann-Hesse-Museum und einer kleinen Kirche erreichten wir schnell den Heimathafen Gaienhofen. Da wir allerdings Ende Oktober hier waren und das Wetter neblig-kalt war, hatte der Heimathafen geschlossen. Im Sommer ganz bestimmt herrlich, hier zu sitzen. Denn auch hier findet ihr einen schönen Spielplatz direkt am See. Ebenfalls kann man hier Boot fahren. Eine Hop-on-Hop-off-Bootstour hatten wir uns überlegt, aber aufgrund des Wetters dann doch auf den nächsten Besuch verschoben. Nach einem Vesper am See ging es wieder zurück zum Hof Balisheim – und rein in die Spiel- und Spaß-Hof-Erlebniswelt. Und da kam das spontane Angebot: „Morgen ist Pony-Camp – wenn die Kids Lust haben, können sie mitmachen.“ Das Programm hat alters- und interessenmäßig eher unsere großen Mädels betroffen, aber die Jungs und Küken waren mit dem Spielplatzangebot vollkommen zufrieden und unsere Zwillinge waren die stillen Schlafgäste und haben sich nur ab und an mal laut stark gemeldet 🙂 Aber im Freien schlafen, schön warm eingepackt nur das Näschen an der frischen Luft ist auch Urlaub pur. Die zwei Pferdemädchen waren direkt Feuer und Flamme.
Und so begann Tag 3 mit drei Stunden Ponycamp für die Mädels: Stall misten, Ponys putzen, pflegen, geführtes Ponyreiten – und strahlende Kinderaugen. Was ein Traum! Und nun kam der nächste Knüller: Es war Zeit für zwei Reitstunden. Da wurde natürlich nicht lange überlegt und zugesagt. Im Anschluss durften alle Kids von uns – die sitzen können 🙂 – noch eine geführte Ponyrunde auf dem Reitplatz drehen. Und ein bisschen Spaß muss sein, dachte sich die Haferhorde. Denn plötzlich wehten weiße Mähnen am Spielplatz vorbei! Die fleißigen Ponys machten ihrem Ruf alle Ehre und büxten aus, sodass noch eine actionreiche Pony-Einfangjagd eröffnet wurde.
Nachdem alle wehenden Ponymähnen wieder in ihren Ställen verstaut waren, haben wir uns aufgemacht und das Land verlassen.
Ziel: Altstadt Stein am Rhein in der Schweiz. Natürlich war das nun eher ein Programmpunkt für uns Erwachsene, aber die Kids haben super mitgemacht, und es war wunderschön. Mittelalterliche Häuser reihen sich aneinander – und zack war Nadja nur noch mit 20 % ihres Kopfes in der Realität. Die restlichen 80 % stellten sich vor, wie es im Wandel der Zeit wohl ausgesehen haben musste: Welche Dramen, alltäglichen Situationen, Freude und Leid durch die Straßen gewandelt sind. Ich tauchte in die Bücherecke meines Kopfes ab und sah Assassinen zu wie sie über die Dächer springen, sah Drachen sich über den Dächern erheben, weite Röcke über das Kopfsteinpflaster wehen, sah Märkte mit Kunsthandwerk und Lebensmittelstände, sah kleine Tavernen und Pferde davor. Hörte altertümliche Musik und Hufgeklapper. Kurz gesagt: Ich war total in meiner Welt – und begeistert von der Altstadt. Ein Besuch dieser Stadt lohnt sich definitiv, auch ohne sprühende Fantasy. 😉
Zurück in der Ferienwohnung wurde gekocht, Karten gespielt – und ab ins Bett gefallen.
Am Abreisetag konnten wir noch einen ganz entspannten Morgen verbringen mit Frühstück, netten Gesprächen mit der Familie des Hofes. Wir haben den Ponys und Pferden noch einmal Tschüss gesagt – und so war unser Urlaub auch schon vorbei. Als wir alle nochmal in unsere Ferienwohnung aus dem großen Fenster auf den Spielplatz schauten stand der Entschluss fest. Wir kommen wieder und suchen einen Termin für nächstes Jahr.
